news ? Die Weinfachleute, wie z.B. Kritiker und Sommeliers, stellen jetzt manchmal wieder Kriterium in den Vordergrund, das in den letzten Jahren ein wenig in Vergessenheit geraten und zwar die Frische des Weins.
Diese Entwicklung ist, wenn sie sich bestätigt, insofern interessant, als sie genau im Gegensatz zu der derzeitigen Mode der "Weine, die Wettbewerbe gewinnen wollen" und der Geschmacksstandardisierung steht und besonders die Weinberge in den Vordergrund stellt, indem sie ihre Unterschiede hervorhebt.
Mit "frisch" bezeichnet man einen Wein mit "verhältnismäßig" höherem Säure- und niedrigerem Alkoholgehalt, aus reifen aber nicht überreifen Trauben, feiner und komplexer und der dem Gaumen von den hochkonzentrierten Trauben mit süßlichem Saft eine angenehme Erholung verschafft, und der auf natürliche Weise mit den Speisen in harmonischerem Einklang ist.

September 2003 - Die Werbekampagne der Primeur-Weine für den Jahrgang 2002 erst gerade begonnen, da wird auch schon über die Qualität des zukünftigen 2003 Jahrgangs gesprochen.
Ein außergewöhnlich warmer Sommer mit extrem wenig Niederschlag hat uns reife Trauben gebracht, in gesundem Zustand, einige Weinstöcke unter Stress (für die Gebiete der Champagne und Rhone gab es z.B. Ausnahme-Regelungen zur Besprengung in einigen Weinbergen). Die Weinlese, die sehr früh erfolgt (2 bis 3 Wochen früher als gewöhnlich je nach Appellation), ist von guter Qualität, vielleicht hier und da ein etwas geringer Säuregehalt, aber nur in geringen Mengen verfügbar : die französische Produktion wird voraussichtlich bei weniger als 50 Mio. hl liegen, während sie in den vergangenen Jahren bei 55 bis 60 Mio. hl lag. Nur 1991 gab es eine ähnlich geringe Produktion (42 Mio. hl), in dem Jahr war der Frost dafür verantwortlich.
Wie dem auch sei, man sollte eher seine Meinung über den Jahrgang 2001 abgeben, der letzte Jahrgang, der, was die großen Weine angeht, nach und nach in Flaschen auf den Markt kommt (Ausbau mindestens 18 bis 24 Monate), oder über frühere Jahrgänge. Denn erst nach dem Abfüllen in Flaschen (und einer danach erforderlichen Ruhephase) kann man wirklich die Weine und die Jahrgänge beurteilen.

März 2003 - Vom 3. bis 5. Februar fand in Angers die Messe der Loire-Weine statt. Auf dieser nach wie vor vorbildlich organisierten Messe konnten in diesem Jahr ca. 8.800 Besucher, die beruflich mit Wein zu tun haben, unter idealen Bedingungen die von 600 Ausstellern angebotenen Weine probieren.
Unsere Anmerkung zum Jahrgang 2002 : es gibt recht spektakuläre Weißweine, lang anhaltend, ölig und mit einer guten Struktur, abgerundeter als die des Vorjahres ( was sowohl den Muscadet als auch den Anjou und den Sancerrois angeht).
Immer mehr Winzer sind gewillt ihren Boden zu bearbeiten, die Benutzung von chemischen Produkten zu reduzieren und ihre Weine mit eigener Hefe zu bereiten, d.h. weniger in den natürlichen Prozess einzugreifen. Ein Teil der Winzer praktiziert bereits biologischen Anbau und z.T. sogar Biodynamik ohne dieses Attribut offen zur Schau zu stellen.
Auch wenn wir es uns aufgrund des fehlenden Abstandes kaum erlauben können, über die Qualität zu urteilen, merkt man es bereits heute an den Weinen: immer mehr Cuvés lassen sich gut trinken. Die Weine sind im Allgemeinen ausgeglichener, reicher und "fettiger" und sie basieren auf ausgereiften Trauben, manchmal etwas zu konzentriert, aber das ist ein anderes Thema.

Oktober 2002 - Nicht alle Briten schätzen große Weine auf die gleiche Art. Den Angaben der Sunday Times vom 08.09.2002 zufolge, haben englische Zollbeamte des Hafens von Dover im Januar 2002 infolge eines Irrtums in den Begleitdokumenten, den Inhalt einer Lieferung von "grand crus" skrupellos in den Ausguss geschüttet. Diese Lieferung hatte einen Wert von ungefähr 200.000 EUR, unter anderem zählten Weine wie La Fleur-Petrus 1990, Haut-brion 1994, Mouton-Rotschild 1996... dazu. Einige der Flaschen hatten einen Wert von ca. 1000 EUR. Die britischen Behörden von Whitehall haben diesbezüglich eine Untersuchung angeordnet.

Juni 2002 - Primeurs 2001 in Bordeaux : ein allgemeines Preissenkungssignal für einen nicht homogenen Jahrgang, mittelmäßig bis gut und sogar sehr gut je nach Weingut. Aber diese Preissenkung ist alles in allem eher symbolisch : 10 bis 15 % im Vergleich zu den Primeur-Weinen von 2000. Sie ist höher für die "premiers Crus" und vergleichbare Weine, die somit ein wenig von Ihrem überhöhten Niveau einbüßen. Auf alle Fälle müssen die Preise noch bedeutend günstiger werden.
Wir sind nicht damit einverstanden, dass die "Primeurs" bereits am Ende des auf die Weinlese folgenden Monats März vorgestellt, probiert und beurteilt werden. Aber wenn es schon so sein muss, warum sollte man nicht das originelle Prinzip der "Primeurs" respektieren, d. h. ein Vertrag zwischen einem Weinbauern, der hiermit einen Geldvorschuss zur Verfügung hat, und einem Verbraucher, der als Gegenleistung einen bedeutenden Preisnachlass erhält.

Mai 2002 - Noch immer nichts Neues bezüglich der Volksbefragung zu den für die Kapazitätserweiterung der Bahnlinie Marseille-Aubagne-Toulon nötigen Bauarbeiten. Diese Arbeiten würden auf die "Appellation" Bandol übergreifen und vor allem das Weingut Château Pradeaux betreffen.
Die Einwohner von Saint-Cyr haben sich mobilisiert, und aus aller Welt sind Briefe mit Solidaritätsbekundungen eingetroffen. Wir halten Sie bezüglich der Entwicklung der Situation auf dem Laufenden.

März 2002 - Anläßlich der Pariser Landwirtschaftsmesse (23.02.-03.03.2002) haben einige Winzer Weine vorgestellt, die unter dem Namen "Terra Vitis" auf verschiedenen französischen Weingütern produziert werden.
Terra Vitis wurde 1998 durch eine Gruppe von Winzern des Beaujolais , Anhänger der Methode "Anbau mit Vernunft", ins Leben gerufen. Im November 2001 dehnte sich diese Gruppe zu einem nationalen Verband aus und umfasst nun neben den Beaujolais-Winzern auch Winzer aus dem Loiretal (Muscadet, Anjou-Saumur, Touraine), aus dem Languedoc-Roussillon und Bordeaux, d.h. mehr als 360 Weingüter .
Die Qualitätsstrategie, weniger anspruchsvoll als die biologische oder die biodynamische Landwirtschaft, ist ermutigend. Allerdings bleibt trotzdem die Tatsache bestehen, dass sich die Methoden lediglich auf den Anbau der Trauben beschränken und an der Tür zum Gärkeller enden.
Fortsetzung folgt.

? Abstimmung von Gerichten und Wein : im Zweifelsfall, komplizieren Sie sich nicht das Leben. Denken Sie zunächst daran die Gerichte einer Region mit den Weinen der gleichen Region abzustimmen. Eine elsässische Gänseleberpastete schmeckt besser mit einem Gewürztraminer oder einem Tokayer/Ruländer Spätlese, und das gleiche gilt für eine Gänseleberpastete aus dem Südwesten, zu der ein Jurançon gut passt. Bei bretonischen und normandischen Rezepten ist das schon etwas komplizierter, obwohl der Cidre/Apfelwein sehr gut zu vielen dieser Rezepte passt. Wir werden darauf zurückkommen...

April 2001 - Weinproben im Burgund und im Rhonetal (die meisten Weine des 2000er Jahrganges waren ausgegärt).
Côte de Nuits : vollmundige Weine, schöne Frucht, kräftige aber liebliche Gerbsäuren, die 2000er Weine scheinen den 1999ern - im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr - überlegen.
Roter Côte de Beaune : eher das Gegenteil, hier waren die 1999 sehr gut, die 2000er sind nicht so vollkommen mit ihrem niedrigeren Säuregehalt.
Weisser Côte de Beaune : sehr guter 2000er Jahrgang, vielleicht nicht sehr gut lagerbar (Säuregehalt etwas niedrig) aber sehr wohlschmeckende Weine mit einer sehr guten Substanz, den 1999ern überlegen.
Beaujolais : sehr schöne, schmackhafte Weine im 2000er Jahrgang, allerdings auch weniger gute. Nicht zu vergleichen mit dem sehr guten 1999er Jahrgang, ausser bei ein paar Weingütern.
Nördliche Rhone : der 2000er Jahrgang ist leichter, mit weniger Gerbsäure als der hervorragende 1999er, der sein Versprechen hält (den besten Eindruck bei den Weinproben).
Südliche Rhone : Hier ist es eher das Gegenteil. Der 2000er Jahrgang ist hervorragend und sehr vollmundig, mit sehr reifer Frucht (selbst für die Mourvèdre Weinsorte) und scheint von gleicher Qualität wie der 1998er; der 1999er steht ihnen vielleicht nur um eine Haaresbreite nach.

11/2000 - Die Weinlese des 2000er Jahrgangs ist beendet. Die Qualität der eingelagerten Trauben lässt, je nach Weingebiet auf einen guten bis sehr guten Jahrgang schließen, ohne hiermit ein voreiliges Urteil über den Zustand der Weine nach der Bereitung ziehen zu wollen. Im allgemeinen war die Blütezeit sehr früh und die Weinlese konnte unter sehr guten klimatischen Bedingungen erfolgen (jedenfalls was die trockenen Weine angeht).
Elsaß : sehr guter Jahrgang, außer vielleicht für den Pinot Noir (Trauben nicht in gutem Zustand).
Burgund : Guter Jahrgang, aber eine leicht Fäule beim Pinot Noir der Côte de Beaune.
Nördliche Rhone : Sehr guter Jahrgang mit geringem Gerbstoff, nicht ganz so gut wie der exzellente Jahrgang 99.
Südliche Rhone : Exzellenter Jahrgang der ein wenig an 95 erinnert. Man muss hervorheben, dass die letzten drei Jahrgänge 1998-1999-2000 einen für diese Region außergewöhnlichen Triptik bilden. Es fehlt an nichts, um sehr gute komplexe Weine zu geben, die sich gut lagern.
Languedoc : Guter Jahrgang, aber die Rebsorten Grenache und Mourvèdre brauchten Zeit um richtig zu reifen.
Bordeaux : Exzellenter Jahrgang für das linke Ufer, sehr guter Jahrgang für das rechte Ufer, allerdings mit unterschiedlicher Reife je nach Boden und Lage.
Loire : Guter Jahrgang für den Rotwein (Cabernet Franc) aber nicht ganz so gut wie 1999.
Champagner : Guter Jahrgang, vor allem bei den Verschnitten mit hohem Pinot Anteil (Pinot Noir oder Müllerrebe).

? Seine Weine so zu lagern, dass sie harmonisch altern, ist unter den heutigen Lebensbedingungen gar nicht immer so ganz einfach. Deshalb erinnern wir sie an die Grundregeln für die Lagerung: Die Weine vor Licht und Vibrationen, starkem Geruch und Trockenheit geschützt lagern (Luftfeuchtigkeit zwischen 70 und 90 %) und dabei auf ungefähr konstante Temperatur achten (etwa 12°C).
Vielleicht erscheint Ihnen das übertrieben, damit haben Sie vielleicht bei "technischen" Weinen Recht, die äußeren Bedingungen weniger auffällig sind, aber für natürliche Weine ist es besonders wichtig; natürliche Weine, d.h. kaum chaptalisiert, ohne aromatische Hefe, kaum geschwefelt, kaum umgefüllt und wenig oder überhaupt nicht gefiltert und geklärt. Diese Weine, wie die von uns ausgewählten Weine, sind empfindlicher, deshalb sollte man auf die Einhaltung dieser Bedingungen achten (vor allem Luftfeuchtigkeit und relativ niedrige konstante Temperatur).

? Und zur Abwechslung ein kurzer Witz : Der Winzer der Champagnen ist der glücklichste aller Winzer, da er seine Träume erfüllt (und Träume sind Schäume).

07/2000 - Bordeaux Primeurs 1999 : zwar noch immer nicht gerade zurückhaltend, aber eine vom Weingut her weniger homogen betriebene Preispolitik als in den letzten Jahren.
Einerseits befinden sich die erst-klassifizierten - mehr oder weniger bekannten - Crus wieder fast auf dem hohen Kursniveau von 1997 mit einer Steigerung um 10 bis 15% gegenüber 1998.
Andererseits senken mehr Weingüter, darunter auch die Crus der zweiten Klassifizierung, ihre Preise um 5 bis 15% gegenüber 1998.
Mit der Hebelwirkung haben, im Bezug auf unser Referenzjahr 1994, einige Weingüter ihren Preis "lediglich" um 50% erhöht während andere einen Kursanstieg von mehr als 200% zu verzeichnen haben.
Dem Weinliebhaber bleibt hier die Entscheidung überlassen. Denn lohnt es sich wirklich?
Piemont: unsere Nachbarn jenseits der Alpen sind seit einigen Jahren Amateure des Bordeaux, was bei den hochwertigen Crus einen hohen Preisanstieg zur Folge hat, zum Beispiel bei den großen Barolos.
Schlusswort: Inflation der großen Crus, Frankreich vor Italien als europäischer Meister. Komisch, irgendwo habe ich das schon mal gesehen...

05/2000 - Rasanter Anstieg der technologischen Wertpapiere seit Beginn des Jahres gefolgt von einem Mini-Krach eben dieser gleichen Werte. Das gibt es nur an der Börse. Das stimmt vielleicht...
Wenn man aber sieht, daß bei den begehrten Crus des Bordelais - sowohl den klassifizierten als auch den nicht klassifizierten-, der Preis des jungen Weins (Primeurs) vom Jahrgang 94 bis zum Jahrgang 97 um mehr als 200% gestiegen ist (obwohl der 97er Jahrgang zwar nicht schlecht, aber im allgemeinen nicht so gut wie der 94er Jahrgang war), und daß zum Ausgleich für den Jahrgang 98, der Preis lediglich um 15% zurückgegangen ist, kann man sich Fragen stellen... Und die Folgen fürchten...
Der Grund: eine weltweite Spekulation verstärkt durch die starken Währungen Dollar und Yen... das Ende des Jahrtausends, das den Wert der 19xx-er Weine in die Höhe getrieben hat? Da ist sicherlich etwas Wahres dran, aber wo es einen Spekulanten gibt, dort gibt es auch einen Verkäufer, der sich darauf einläßt. Nicht immer ist es der Verkäufer, der die Spekulation provoziert. Manche Micro-Cuvées des rechten Ufers haben zwischen 94 und 97 eine Preiserhöhung von 400 bis 500% "mitgemacht" auf Veranlaßung der Weingutbesitzer.
Das aktuelle Ergebnis: Im Bereich des Bordeaux gibt es erneut ein gewisses Problem, das dieser Wein bereits vor nicht allzu langer Zeit gekannt hat. Der Weltmarkt hat den Jahrgang 95 absorbieren können (+45% für den Primeur-Wein im Vergleich zu den 94er Preisen) und auch einen Teil des 96er (+60%/95). Der Jahrgang 97 (+30%/96) ist heute noch großteils in den Lagern, vor allem in England und in den USA. (Fortsetzung folgt)

03/2000 - Eine neue Bezeichnung (Appellation) "Cabardes" feiert ihren ersten Geburtstag als AOC. Es ist die westlichste Appellation des Languedocs, im Westen des Minervois und nördlich von Carcassonne. Diese Appellation hat die Besonderheit gleichzeitig von zwei verschiedenen Klimazonen beeinflußt zu werden, durch das Mittelmeer und den Atlantik, was sich im Bereich der Rebsorten so niederschlägt, daß die Mittelmeer-Rebsorten (Grenache, Syrah, Cinsault) und die Bordeaux-Rebsorten (Cabernet Franc u. -Sauvignon, Merlot, Cot) gleichermaßen vertreten sind, und im Bereich des Weins durch eine gewisse fruchtige und frische Würze.

? Dekantieren sie ruhig die jungen Weine in einer Karaffe. Das gilt sowohl für Rot- als auch für Weißweine. Diese Sauerstoffzufuhr wird den Wein zwar nicht auf wundersame Weise ausgleichen und wird auch nicht das Erscheinen tertiärer Nuancen hervorrufen, die beim normalen Altern entstehen, aber das Tannin wird schwächer bei den Rotweinen und die Weißweine sind nicht mehr so sauer. Der Wein entfaltet sich und wird ausgeglichener.

11/1999 - Der Jahrgang 1999 verspricht ein guter bis sehr guter Jahrgang sein, der noch dazu in großer Menge vorhanden ist. In manchen Gegenden (z.B. der Loire, hat man fast den außerordentlichen Jahrgang erreicht, aber die starken Regenschauer im September haben hier einen Strich durch die Rechnung gemacht.

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